Als Lorle (Bettina Forster) eine junge Frau aus Rheinzabern, morgens mit ihrer neuen Reiseschreibmaschine in den Zug steigt, ahnt sie nicht, dass sie bald aus der beschaulichen dörflichen Idylle herausgerissen und Zeugin einer der tragischsten Mutter-Tochter-Beziehungen im Deutschland der Nachkriegszeit wird.
Die Schriftstellerin Elisabeth Langgässer (Felix S. Felix) erwartet am selben Bahnsteig ihre Tochter Cordelia (Franziska Trischler). Die Tochter hat Auschwitz überlebt und nun treffen sich Mutter und Tochter nach fünf Jahren der Trennung wieder. Beide ersehnen diese Begegnung. Und doch belastet etwas Dunkles, Geheimnisvolles das Wiedersehen. Lorle und mit ihr das ganze Dorf werden langsam hineingesogen in die Geschehnisse. In der Kirche, beim Friseur und im Wirtshaus, überall scheint die Sternguckerin, wie die Dorfbewohner die Langgässer nennen, präsent zu sein. Bis auch das Dorf sich die Frage stellen muss: Vergessen oder erinnern? Verschweigen oder verzeihen? Und kommt es tatsächlich soweit, dass nur noch der Gartenzwerg im Wirtshaus Hubertus die Antwort weiß?
Zwischen 1945 und 1955 galt Elisabeth Langgässer als eine der bedeutendsten Literatinnnen Deutschlands. In der grausamen Arithmetik der Nazis als „Halbjüdin“ eingestuft, hatte sie während des Nationalsozialismus Publikationsverbot.
In Alzey geboren, verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre 1948-1950 in Rheinzabern.
„Ein süßes Bauerndorf in der Pfalz – wie aus dem Bilderbuch genommen…“ wie sie schreibt
Aber lebte sie wirklich in einer Bilderbuchidylle, nachdem sie und ihre Familie mit dem sprichwörtlich letzten Zug aus dem belagerten Berlin entkommen konnte? Mit dieser Produktion präsentiert das Chawwerusch Theater einen außergewöhnlichen Blick auf Zeitgeschichte, von Ro Tritschler sorgfältig recherchiert und spannend in Szene gesetzt.
Bei aller Tragik entfaltet „Der Lavendel der Langgässer“ aber auch eine zarte, unaufdringliche Komik.
Veranstaltungen
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Chawwerusch Theater - Der Lavendel der Langgässer Freitag, 26. Februar 2010, um 20:00 Uhr. Im | |
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Ein spannendes und einfühlsames Stück Nachkriegsgeschichte „Die Welt strömt ein. Ich atme sie zurück.“ ( Elisabeth Langgässer)
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