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Tournedos à la Rossini – Die Alterssünden

Sonntag, 3. Juli 2005, um 17:00 Uhr.

Im Veranstaltungsort* Parkvilla

Beginn: 17.00 Uhr, ab 15.30 Uhr Kaffee und Kuchen

 Aufrufe : 5290

Ein gemischtes, rein pfälzisches Vokalquartett plus Pianist versucht zu ergründen, wie Gioacchino Rossini in späten Jahren sein musikalisches Süppchen gekocht hat: Dafür will die Sonntags-Soirée der Neustadter Stiftskantorei in der Parkvilla des Mußbacher Herrenhofs sorgen.

Die dargebotenen Stücke stammen sämtlich aus den „musikalischen Abendunterhaltungen“, den „Soirées musicales“ (1830 bis 1835) und den recht ungalant (aber von Rossini selbst) so genannten „Alterssünden“, den „Péchés de vieillesse“ aus den letzten zehn Lebensjahren zwischen 1857 und 1868. Mit Beate Reiser (Sopran), Nicole Vollweiler (Alt), Ingo Wackenhut (Tenor) und Emmerich Pilz (Bass) sind den Neustadtern nicht ganz unbekannte Vokalisten am Werk, die teilweise selbst aus den Reihen der Stiftskantorei hervorgegangen sind, am Flügel werden sie sekundiert von dem Mannheimer Pianisten und Dirigenten (SAP Sinfonietta etc.) Michael Sekulla.

 

Gioacchino Rossini ist ein musikgeschichtliches Original. Nicht nur, weil er Regalmeter von Anekdotenbüchern bereichert hat, sondern vor allem, indem er sich mit Mitte 30 (und nach knapp 40 teilweise welterfolgreichen Opern) traute, die Feder weitgehend aus der Hand zu legen, den französischen Staat um eine horrende Rente zu verklagen und nach gewonnenem Prozess bis zu seinem Tod 1868 ein luxuriöses Leben ohne große schöpferische Pein zu führen.

 

Dass der „Schwan von Pesaro“ in den 40 Jahren nach seiner letzten Oper „Wilhelm Tell“ (1829) und seinem Tod bei Paris kompositorisch nichts Wichtiges mehr zu sagen gehabt hätte, widerlegen unterdessen das „Stabat mater“ (1832/41) und die „Petite messe solennelle“ (1864/67). Aber natürlich auch die Hundertschaft von „Gelegenheitskompositionen“ der Spätzeit, in Anbetracht von deren Originalität und des Meisters weltberühmtem Namen ist es schon erstaunlich, dass man sie so selten zu hören bekommt. Schon allein aufgrund ihres Raritäten-Charakters sollte also kein „italienischer“ Kultursommer ohne eine Kostprobe aus dieser immensen Preziosen-Sammlung zu Ende gehen.

 

Arietten, Duette, Quartette und sogar ein Ottettino, garniert mit quicklebendigen Klavierstücken, zeigen den „alternden“ Schwan von Pesaro von einer anderen, teilweise skurrilen, in jedem Fall noch immer hochkarätigen, kompositorischen Seite. Abenteuerlustige Seeleute, rudernde Damen, trunkene Neujahrsgesellschaften und schmucke Gondolieri sind die Helden dieser Opéra en miniature. Und Rossini geizt nicht mit überraschenden Wendungen, opernhaften Attitüden, sanguinischem Humor und allen kompositorischen Finessen, die auch schon seine Opern zu Rennern des Repertoires gemacht haben.

 

Und ganz am Rande darf man sich auch Gedanken darüber machen, ob es einem (zu Recht) wohlhabenden Mann des 19. Jahrhunderts, der in der Folge eines „Trippers“ sein Leben lang heftige Unterleibsbeschwerden hatte und phasenweise unter schweren Depressionen litt, nicht gestattet sein durfte, einem höchst kommerziellen Opernbetrieb den Rücken zu kehren und nur noch zu komponieren, wenn ihm danach war.

 

 

Beate Reiser Sopran

Nicole Vollweiler Alt

Ingo Wackenhut Tenor

Emmerich Pilz Bass

 

Michael Sekulla Klavier

 
 
Hier finden sie Bilder oder weitere Informationen zur Veranstaltung

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