So, als könne er kaum ein Wässerchen trüben stellt er sich vor: "Guten Abend, ich heiße Bodo Wartke, und wer sind Sie?". Charmant wickelt er sich sein Publikum um den kleinen Finger. Und dann be-ginnt er sein grausiges Werk! Da sitzt ein junger Mann im dunklen Anzug ganz lässig am Klavier und berichtet. Und sein Vortrag ist auch noch gedichtet! Er jazzt und bluest und singt, ja rappt fast schon, und haut dazu in die Tasten, als gäbe es kein Zubettgehen mehr. Die Opferliste dieses vergnüglichen Gemetzels mit Bodo Wartke ist lang. Sie liest sich wie eine Mischung aus "Antike goes Yellow-Press" und "Rezept für einen Kessel bunter Alltagsphobien". Wie starb beispielsweise Abel? Was brachte Sir Lancelot um? Wer hat das Heidenröslein auf dem Gewissen? Was geschah mit Franz Schubert? Die Ermittlungen dauern zur Stunde noch an. Die Beweislage spricht jedoch eindeutig gegen einen ganz normalen Klavierabend!
"Ich denke, also sing´ ich", so der Titel des Programmes, könnte durchaus als Warnung verstanden werden. Denn Bodo Wartke macht vor nichts Halt, kennt keine Gnade, kehrt Innerstes nach außen und misst jeden auch noch so tiefen Abgrund akribisch aus. Nicht, dass ihm dabei nichts heilig wäre! Stets bleibt die Würde seiner Figuren unangetastet. Das macht auch die ruhigen und nachdenklichen Stücke so glaubhaft, Lieder, in denen Bodo Wartke sich in die Subjekte seiner Beobachtungen hineinstiehlt, ohne die Grenze zur Sentimentalität zu verletzen. Grundsätzlich steht nur der Spaß im Vordergrund, Hoffnung und Versöhnlichkeit scheinen deutlich durch. Klavierkabarett in Reimkultur! Bodo Wartkes Kabarettstil beweist eine bemerkenswerte Varietät zwischen gepflegter Melancholie und bisweilen extrovertierter Ausgelassenheit.
Anfangs mag man noch verwundert sein, wie es Bodo Wartke trotz seiner gerade mal 24 Jahre schafft, jede Nuance, jeden Ton, jede Pointe so exakt zu treffen. Doch weit vor Ende der Show ist man restlos überzeugt davon, dass ihm dies eben gerade wegen seiner Jugendlichkeit und unverbrauchten Frische gelingt. Denkbar früh begann Bodo Wartke seine Fertigkeiten für Klavier und Gesang auszubilden. Gegenwärtig setzt er dies durch ein Musikstudium an der Berliner Hochschule der Künste fort. Bodo Wartkes Leidenschaft für die deutsche Sprache in Reim und Lied ist unüberhörbar.
Die schreiende Diskrepanz zwischen der Leichtigkeit seines Vortrages und der Schwärze des Inhaltes machen den jungen Berliner seit gut vier Jahren mit schöner Regelmäßigkeit zum Favoriten von Jury und Publikum. Ein gutes Dutzend namhafter Preise und Ehrungen floss ihm seither zu, vom 2. Preis beim "Bundeswettbewerb für Gesang" über den "Handelsblatt Förderpreis", bis hin zum "Magdeburger Kugelblitz", allen voran jedoch die heiß begehrte "St. Ingberter Pfanne", verbunden mit dem Publikumspreis.
Bodo Wartke ist der Gewinner des Deutschen Kleinkunstpreises 2004 in der Sparte Chanson/Lied/Musik!
Veranstaltungen
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Bodo Wartke - Ich denke also sing´ ich! Samstag, 13. November 2004, um 20:00 Uhr. Im Veranstaltungsort* Festsaal im Kelterhaus Einlass: 19.00 Uhr Eintritt: 12,- € / 14.- € | |
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Achtung: Mord, Totschlag und Verderben! | |
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